Projektabschluss „Streuobst erfassen, bewerten und vermitteln“ in Bad Schönborn mit Ausblick auf die Zukunft
In großer Runde konnten am 28. Oktober 2022 in Bad Schönborn die Ergebnisse des Projekts „Streuobst erfassen, bewerten und vermitteln“ präsentiert werden. Als VertreterInnen des Projektteams an der Abteilung für Geographie – rgeo stellten Prof. Dr. Alexander Siegmund, Dr. Maike Petersen und Sarah Pflüger Details zum Projektablauf sowie die Forschungsergebnisse vor. Den Anwesenden wurde der Weg von 120.000 einzelnen Drohnenaufnahmen bzw. 400 GB Daten über dreidimensionale Modelle bis hin zu detaillierten Informationen über Art, Vitalität und Pflegezustand der Obstbäume aufgezeigt.
Außerdem wurde das webbasierte Geoinformationssystem (Web-GIS), eine interaktive Karte, mit deren Hilfe sich Entscheidungsträger*innen und interessierte Bürger*innen über die Ergebnisse informieren können, vorgestellt. Das Web-GIS wurde zusammen mit Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe (DHBW) entwickelt und dient neben der Verbreitung der Forschungsergebnisse auch der Vermittlung von Baumpatenschaften. Hierdurch haben Eigentümer*innen von Streuobstwiesen, die ihre Bäume nicht mehr ausreichend pflegen können, die Möglichkeit Pat*innen für ihre Bäume zu finden, die sich um Baumschnitt und andere Pflegemaßnahmen kümmern. Im Gegenzug dürfen diese z.B. die Früchte ernten.
Neben interessierten Bürger*innen aus der Umgebung nahmen auch weitere Projektpartner an der Abschlussveranstaltung und einer spannenden Diskussion über die Bedeutung von Streuobst, Nachhaltigkeit und Bürger*innenbeteiligung teil. Herr Kuppinger vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) plante und koordinierte die Veranstaltung. Seitens der DHBW waren Prof. Katja Wengler, Maximilian Stefanac und Bastian Schott vor Ort. Interessante Einblicke in „alte Sorten“ lieferte Erwin Holzer vom Arbeitskreis Heimat, Natur und Umwelt Bad Schönborn (AHNU), der als Streuobstexperte eine zentrale Rolle im Projekt einnahm. Auch der Bürgermeister der Stadt Bad Schönborn, Klaus Detlev Huge war anwesend. Dieser hatte auch den Wandel der Streuobstflächen noch einmal verdeutlicht. So sei die sozialökonomische Bedeutung der Streuobstwiesen zwar schon längst nicht mehr so relevant wie einst, dennoch ist die Artenvielfalt und die Landschaft weiterhin von immenser Bedeutung und ganz im Sinne des Projekts auch schützens- und erhaltenswert.
Nach knapp 4 Jahren seit Initiierung und Finanzierung des Projekts durch die Audi Stiftung für Umwelt GmbH stand neben dem Projektabschluss auch der Ausblick in die Zukunft der Streuobstwiesen vor Ort, im Vordergrund. Auf Grundlage der Daten können die Auswirkungen des Klimawandels und die Klimaanpassung der Streuobstflächen künftig detaillierter geplant und nachvollzogen werden. Vor allem die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung mittels des Web-GIS und einer damit verbundenen Streuobstpatenschaft lässt auf vielseitige künftige Entwicklungen hoffen.
Prof. Dr. Siegmund präsentiert die Ergebnisse des Projekts in Bad Schönborn
In diesem kurzen Instagram-Video der Audi Stiftung für Umwelt GmbH beantwortet Prof. Dr. Siegmund drei Fragen zum Projekt