Transdisziplinäre Studie zur Klimawandelanpassung städtischer Plätze veröffentlicht
Ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universität Heidelberg, Stadt Heidelberg und des rgeo-Teams der Pädagogischen Hochschule Heidelberg haben die Hitzebelastung auf ausgewählten städtischen Plätzen in Heidelberg untersucht und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel beurteilt. Die Ergebnisse des Projekts wurden jetzt unter dem Titel „Viability of public spaces in cities under increasing heat: a transdisciplinary approach“ im Journal „Sustainable Cities and Society“ veröffentlicht. Im Mittelpunkt der Untersuchungen standen der Universitätsplatz in der Altstadt und die Schwetzinger Terrasse in der Bahnstadt. Zur Analyse des Ist-Zustands wurden im Sommer 2018 mit Unterstützung des rgeo-Teams meteorologische Parameter wie Temperatur, Windgeschwindigkeit und Luftfeuchte aufgenommen.
Klimastation des rgeo-Teams in der Bahnstadt angrenzend an die Schwetzinger Terrasse. Die Wetterhütte ist ausgestattet mit einem Thermohygrographen mit dem Lufttemperatur und relative Feuchte aufgezeichnet wird. Foto: Foshag
Dabei zeigt sich, dass die „Schwetzinger Terrasse“ besonders von sehr hohen Temperaturen betroffen ist; Oberflächenfarbe und -textur spielen dabei eine bedeutende Rolle. Grünflächen sorgen für einen Temperaturausgleich, allerdings nur im vitalen Zustand. In einem weiteren Schritt wurde mit Methoden der Geoinformatik die solare Einstrahlung auf die Plätze modelliert. Das Verfahren ermöglicht die Simulation verschiedener Beschattungsmaßnahmen mit Bäumen oder Sonnensegeln und demonstriert, wie das kleinräumige Klima an einem Platz positiv beeinflusst werden kann. Die Einstrahlung kann auf diese Weise um die Hälfte reduziert werden.
Aktuelle und mögliche zukünftige Solareinstrahlung durch Simulation von Beschattungsmaßnahmen für die Schwetzinger Terrasse in der Bahnstadt. Quelle: Foshag et al. 2020
Die Arbeit ist sowohl inter- als auch transdisziplinär angelegt und wurde mit Wissen von lokalen Stakeholdern wie z.B. dem Umweltamt der Stadt Heidelberg ergänzt. Die Publikation basiert auf der Promotionsarbeit von Dr. Kathrin Foshag, die von Prof. Alexander Siegmund co-betreut wurde. Außerdem an der Studie beteiligt ist ein Konsortium aus Dr. Nicole Aeschbach (TdLab Geographie am Geographischen Institut), Prof. Dr. Bernhard Höfle (3DGeo Group, Abteilung Geoinformatik am Geographischen Institut) und Prof. Dr. Werner Aeschbach (Betreuer der Arbeit, Institut für Umweltphysik) sowie das Heidelberg Center for the Environment (HCE).