Selbstverpflichtung und Entwicklungsplan UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)“Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) & UNESCO-Lehrstuhl für Erdbeobachtung und Geokommunikation an Welterbestätten und Biosphärenreservaten (verabschiedet April 2019) |
BNE: unsere Mission, unser Commitment
Seit dem 1. Januar 2016 gelten die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) als globales Ziel zur Transformation unserer Welt im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung im Rahmen der Agenda 2030. Als Bildungsinstitution sind wir insbesondere dem SDG 4: Chancengerechte und hochwertige Bildung und hier vor allem dem Unterziel 4.7 Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) verpflichtet. Unsere Arbeit bezieht sich aber inhaltlich auch auf eine Reihe weiterer SDGs, insbesondere SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden), SDG 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen), SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), SDG 15 (Leben an Land) und SDG 17 (Globale Partnerschaft stärken). Als UNESCO-Lehrstuhl, der einzige in Baden-Württemberg, sind wir regional verankert und wirken national wie international in der Nutzung digitaler Geomedien zur Erdbeobachtung und Geokommunikation im Kontext der BNE und Erreichung der SDGs.
Das rgeo-Team versteht BNE in einem pluralen und demokratischen Verständnis von Gesellschaft, respektiert und unterstützt die Bildung von Meinungsvielfalt und Werteorientierungen. Wir fördern einen gewinnbringenden und friedfertigen Diskurs über gesellschaftsrelevante Zukunftsthemen im Sinne einer BNE. Zugleich sehen wir insbesondere aufgrund des sich beschleunigenden Klimawandels die gegebene Notwendigkeit für schnelles und transformatives Handeln, für das Bildung eine entscheidende Rolle spielt und dem wir uns mit unserer Arbeit verpflichtet sehen.
Unsere Ziele und Grundsätze
- Wir wollen junge Menschen ermutigen sich mit den komplexen Entwicklungen und Wechselwirkungen des Klimawandels und anderer Herausforderungen des Globalen Wandels auf unserer Erde auseinanderzusetzen und nachhaltige Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.
- Wir wollen die verschiedenen Akteure (Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrkräfte und Multiplikatoren) mit den notwendigen Kompetenzen ausstatten, um Zusammenhänge im System Erde zu verstehen, nachhaltige von nicht-nachhaltigen Entwicklungen zu unterscheiden und vorausschauend zu handeln.
- Wir fördern systemisches und selbstständiges Denken sowie Methodenkompetenz durch die Nutzung digitaler Geoinformationstechnologien und geoökologischer Feld- / Labormethoden zur Analyse, Kommunikation und nachhaltigen Entwicklung von Regionen. Wir haben den Anspruch hierzu moderne Bildungsangebote zu entwickeln und anzubieten.
- Unsere Arbeit ist frei von religiöser, geschlechtlicher oder politischer Diskriminierung und kommerzieller Werbung.
- Als lokaler Akteur in Heidelberg und der Rhein-Neckar-Region sind wir fest vor Ort verankert und fördern die Nachhaltige Entwicklung der Region. Wir fördern den Transfer von BNE- und Nachhaltigkeitswissen und unterstützen politische und gesellschaftliche Entscheidungsträger im Land Baden-Württemberg sowie der Bundesrepublik Deutschland.
- Unserer globalen Verantwortung werden wir auch durch den internationalen Austausch und der Zusammenarbeit mit Akteuren in vielen Ländern, insbesondere im Bereich des Globalen Südens gerecht. Wir kooperieren hierbei weltweit mit Partnerorganisationen und Bildungseinrichtungen, fördern den Austausch von internationalen Gastwissenschaftlern und unterstützen den Wissenstransfer im internationalen Kontext.
- Wir fördern eine aktive Partizipation und Fortbildung von Jugendlichen, Studierenden und Mitarbeitenden in unseren BNE-Angeboten. Wir tragen hierzu insbesondere über die „GIS-Station, Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für digitale Geomedien“ und das „Geco-Lab, Kompetenzzentrum für geoökologische Raumerkundung“ als außerschulische Lernorte sowie Lehr- und Forschungslabore durch regelmäßige Kurse und Fortbildungsangebote bei.
- Unser stetiges Ziel ist die Implementierung und Verbesserung v.a. von sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien in unseren Projekten und Veranstaltungen im Sinne eines whole-institution-approach. Hierzu gehört auch ein bewusster Umgang mit den zur Verfügung gestellten Mitteln und Ressourcen, mit denen wir schonend und erfolgsorientiert umgehen – Nachhaltigkeit unseres Tuns ist für uns ein Selbstverständnis.
Entwicklungsplan 2019 – 2020: unsere nächsten Schritte zur Weiterentwicklung von BNE
Bei der Weiterentwicklung des rgeo-Teams verknüpfen wir die Ziele des „Nationalen Aktionsplans Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ mit unseren eigenen Visionen und thematischen Schwerpunkten. Wir wollen dabei nicht nur einen hohen Qualitätsanspruch an unsere eigene Arbeit stellen, sondern damit auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung der BNE leisten. Wir konzentrieren uns dabei auf unseren Dreiklang von Forschung – Lehre – Betrieb. Wir sind weiterhin stark im BNE-Zentrum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg aktiv, welches durch den UNESCO-Chair für Erdbeobachtung und Geokommunikation mitinitiiert wurde und durch Prof. Alexander Siegmund als Geschäftsführender Gründungsdirektor geleitet wird.
Forschung
- Ausbau und Verbindung der beiden großen Themen des 21. Jahrhunderts: Digitalisierung und Nachhaltige Entwicklung
- Verstärkung unserer nationalen und internationalen Forschungszusammenarbeit, die einen wesentlichen und hochwertigen Beitrag zur BNE bietet.
- Förderung der Etablierung von BNE an weiteren Fakultäten und Instituten der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, u.a. durch gemeinsame inter- und transdisziplinäre Forschungsvorhaben.
- Positive Transformationsnarrative entwickeln und vermitteln, die jungen Menschen ermutigen zu Multiplikatoren und Change Agents einer BNE zu werden.
- Förderung der Dissemination von BNE-Forschungsergebnissen sowie der Entwicklung von Lern- und Lehrmaterialien, die als Best-Practice-Beispiele.
- Förderung der Vernetzung lokaler BNE-Akteure in der Region Rhein-Neckar, Ausbau unserer internationalen Zusammenarbeit und Projekte durch weiteren Ausbau und Weiterentwicklung des Heidelberger Zentrums Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie Ausbau der Kooperation mit Schulen und Lehrkräften in Heidelberg und Umgebung.
- Der Schwerpunkt aktueller Forschung liegt auf folgenden SDGs:
Lehre
- Digitalisierung von Lehr-Lern-Prozessen sowie Einsatz von Fernerkundung und anderen digitalen Geomedien.
- Entwickeln eines Studienangebots (Master- und Zertifikatsstudiengang) „Bildung für Nachhaltige Entwicklung und digitale Medien“ an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (geplanter Start: Wintersemester 2020/2021).
- Anwendungen von Augmented-Reality Ansätzen in der Umweltbildung
- Entwicklung von adaptiven Online-Lernumgebungen, Bereitstellung eines breiten Lehr-Lern-Angebots zusammen mit regionalen und nationalen BNE-Akteuren um eine interdisziplinäre Wissensdatenbank aufzubauen.
- Etablierung, Ausbau und Implementierung unseres Lehrangebots zum Thema „Nachhaltigkeit lehren lernen“.
- Schaffung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote im Rahmen einer BNE
Betrieb
- Weiterentwicklung und Implementierung konkreter sozialer und ökologischer Nachhaltigkeitskriterien und transparente Darstellung nach innen und außen basierend auf den Prinzipien des Nachhaltigen Wirtschaften Zertifikats der Stadt Heidelberg.
- Die Pädagogische Hochschule Heidelberg und die Abteilung Geographie beteiligen sich am Nationalen Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung und haben dafür konkrete Commitments abgegeben.