Neues interdisziplinäres Forschungsprojekt untersucht gesundheitsförderliche Wirkung von Streuobstwiesen in Baden-Württemberg
Streuobstwiesen tragen als historisch gewachsene Kulturlandschaft maßgeblich zum attraktiven Landschaftsbild in vielen Regionen Baden-Württembergs bei. Hinzu kommen vielfache weitere Funktionen, wie der Schutz von Boden, Wasser und insbesondere der Artenvielfalt. Jedoch lassen sich Streuobstwiesen heute kaum mehr wirtschaftlich rentabel nutzen, so dass sie oft nicht mehr ausreichend gepflegt werden. Daher steht inzwischen ihr ökologischer und kulturhistorischer Wert im Mittelpunkt für den Erhalt von Streuobstwiesen. Dieser Bedeutungswandel hat sich in vielen vom Streuobstbau geprägten Landschaften Baden-Württembergs bereits vollzogen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, den für die Pflege und den Erhalt von Streuobstwiesen notwendigen Aufwand zu gewährleisten, so dass sich die Frage nach alternativen, zusätzlichen Nutzungsformen stellt, um deren wirtschaftliche Inwertsetzung zu fördern.
In einem integrativen Forschungsvorhaben wird darum über einen interdisziplinären Ansatz untersucht, inwiefern positive Wirkungen von Streuobstwiesen in therapeutischen Anwendungen von Gesundheitseinrichtungen berücksichtigt werden könnten, um hierdurch einen neuen Zusatznutzen zu erschließen. So ließen sich durch die Verbindung von Streuobst und Gesundheit neue Wertschöpfungsmöglichkeiten generieren: die extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen mit ihrem gesundheitsförderlichen Potenzial erhielten eine neue, zusätzliche Nutzungsfunktion, durch die ihr Erhalt fördert werden kann.
Das Projekt wird gemeinsam durch die Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Siegmund, „StadtLandFluss – Büro für Landschaftsplanung, Naturschutz und nachhaltige Landnutzungskonzeptionen“ mit Prof. Dr. Christian Küpfer und „Dialog N – Forschung und Kommunikation für Mensch, Umwelt und Natur“ mit Dr. Eike von Lindern bearbeitet. Gefördert wird das zweijährige Vorhaben durch das „Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt“ vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden?Württemberg (MLR).
Das Projekt startet noch im November. Zunächst werden anhand von Befragungen von Akteuren aus dem Gesundheitsbereich wie Kliniken, Ärzte und Therapeuten mögliche Nutzungsanforderungen an Streuobstbestände in therapeutisch-klinischen Arbeitsfeldern identifiziert. Durch fernerkundliche Bestandsanalyse von Streuobstbeständen mit Hilfe von Drohnenbefliegungen und in Kombination mit terrestrischen Aufnahmen von Bestandsmerkmalen werden darauf aufbauend die aktuelle und potenzielle Eignung für therapeutische Maßnahmen zur gesundheitlichen Rehabilitation und Prävention beurteilt und mit Akteuren aus dem Gesundheits- und Streuobstbereich Finanzierungsmodelle erarbeitet. Die Untersuchungen finden in enger Kooperation mit den Modellregionen Bad Schönborn und Tübingen und lokalen Gesundheitseinrichtungen statt. Die Ergebnisse werden neben Publikationen in Fachzeitschriften und auf Tagungen der Öffentlichkeit über webbasierte Geoinformationssysteme zugänglich und nutzbar gemacht.
Im interdisziplinären Projekt arbeiten drei Teams gemeinsam an der Erforschung des potenziellen gesundheitlichen Nutzens von Streuobstwiesen
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Alexander Siegmund: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) –
Dr. Eike von Lindern: Dialog N – Forschung und Kommunikation für Mensch, Umwelt und Natur –
Prof. Dr. Christian Küpfer: StadtLandFluss, Büro für Landschaftsplanung, Naturschutz und nachhaltige Landnutzungskonzeptionen –