Umgang von Hochschullehrenden mit Normativität im Rahmen einer
transformativen Bildung für nachhaltige Entwicklung
Eine Studie mit Mixed-Methods-Design im Kontext von Weiterbildungsangeboten
Erstbetreuer: Prof. Dr. Alexander Siegmund
Klimawandel, wachsende globale Ungleichheiten, Ressourcenknappheit – es bestehen aktuell zahlreiche globale Herausforderungen. Damit jetzige und zukünftige Generationen diesen gerecht werden können, benötigen sie spezifische Kompetenzen wie kritisch-reflexiv denken und eigene Werte und Einstellungen hinterfragen zu können. Solche Fähigkeiten werden durch das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gefördert. Bei der Verankerung von BNE im Bildungssystem und in der Breite der Gesellschaft spielen Hochschullehrende eine Schlüsselrolle, da sie u. a. auch Lehrkräfte und Entscheidungsträger:innen von morgen ausbilden. Als Herausforderung wird dabei insbesondere im hochschulischen Kontext häufig wahrgenommen, dass Themen einer nachhaltigen Entwicklung untrennbar mit Normen und Werten verknüpft sind: Was unter einer nachhaltigen Entwicklung verstanden wird, kann bei unterschiedlichen Menschen je nach historischem, kulturellem, biographischem Kontext etc. sehr verschieden sein. Um eine tiefe Auseinandersetzung mit Themen einer nachhaltigen Entwicklung und transformative Lernprozesse bei Studierenden zu ermöglichen, sollten Lehrende im Rahmen von Hochschul-BNE einen offenen Umgang mit Normen und Werten sowie eine reflexive Diskussionskultur pflegen.
In diesem Dissertationsprojekt soll untersucht werden, wie bei Hochschullehrenden ein konstruktiver Umgang mit Normativität in der Lehre gefördert werden kann. In einer Studie mit Mixed-Methods-Design werden Hochschullehrende dafür zu ihren Erfahrungen mit und Einstellungen zu Normativität in der Lehre befragt. Zielgruppe sind Lehrende aller Disziplinen, die an BNE-Weiterbildungen teilnehmen, welche im Zuge des Projekts "Nachhaltigkeit lehren lernen" durchgeführt werden. Die Studie besteht aus zwei Hauptbestandteilen: (1) überwiegend quantitativen Fragebögen, die vor und nach den Basis-Workshops der Weiterbildung ausgefüllt und (2) qualitativen Interviews, die mit einzelnen Teilnehmenden in den Wochen nach den Basis-Workshops geführt werden. Ergänzt werden die Interviews durch einzelne Follow-Up-Befragungen.