Landschaft und Gesundheit

Möglichkeiten zur Generierung eines Mehrwerts der Ökosystemleistungen von Streuobstwiesen

Sarah Pflüger, M.Sc, Dr. Maike Petersen, Prof. Dr. Alexander Siegmund

 

Im Rahmen dieses Projekts soll mittels eines integrativen Ansatzes die aktuelle sowie potenzielle Eignung von Streuobstwiesen für therapeutische Konzepte untersucht werden. Grundlagen sind die Auswertung von Drohnenluftbildern von Streuobstbeständen auf Einzelbaumebene, terrestrische Bestandsaufnahmen sowie umweltpsychologische Analysen zur Generierung von möglichen Nutzungsanforderungen an Streuobstwiesen. Ziele des Projekts sind neben der Generierung eines Mehrwerts der Ökosystemleistungen zum Schutz von Streuobstwiesen, Konzepte zur Landschaftsplanung von streuobstdominierter Kulturlandschaft mit gesundheitsfördernden Erscheinungsbildern.

 

Streuobstwiesen werden als extensiv bewirtschaftete Agroforstsysteme definiert, welche sich aus dauerhaftem Grünland als Unternutzung, sowie mittel- bis hochstämmigen Obstbäumen als Obernutzung zusammensetzen. Neben zahlreichen positiven ökologischen Eigenschaften besitzen Streuobstwiesen einen hohen ästhetischen Wert und spiegeln wie kaum eine andere Landschaftsform den Charakter des Landes Baden-Württemberg wider. Obwohl sich verschiedene Akteure aus Politik, Verwaltung, Forschung und zahlreiche Privatleute intensiv mit dem Thema Streuobst und dessen Erhaltung auseinandersetzten, zeigen Ergebnisse und Prognosen von Streuobsterhebungen, dass die ergriffenen Maßnahmen bislang nicht ausreichen, um den annähernd linearen Rückgang der Bestände zu verlangsamen oder zu stoppen. Die Motivation des Projekts ist es daher den ästhetischen Mehrwert der Ökosystemleistungen von Streuobstwiesen als Grundlage für deren Erhalt in den Fokus der Untersuchung zu stellen. Anhand von Untersuchungen des Potenzials von Streuobstbeständen innerhalb therapeutischer Landschaften kann ein Mehrwert der Ökosystemleistung generiert werden, welcher wiederum den Schutzstatus dieser gefährdeten Landschaftsstrukturen unterstreicht. 
Das Erscheinungsbild verschiedener Streuobstwiesen ist aufgrund zahlreicher Parameter, wie beispielsweise der Variabilität von Baumart, Alter und Pflegezustand der Bäume oder der Vielfalt an Pflanzanordnungen sehr divers. Zudem werden die Flächen in ihrer Erholungsfunktion durch unterschiedlich einwirkende externe Faktoren wie beispielsweise Umgebungslärm beeinflusst. Zunächst gilt es daher über eine quantitative Datenerhebung herauszufinden, welche Struktur ein Bestand aufweisen sollte, um eine bestmögliche therapeutische Wirkung zu erzielen. Hierfür werden vom Projektpartner Dr. Eike von Lindern von DialogN zunächst anhand von Befragungen mögliche Nutzungsanforderungen an Streuobstbestände in therapeutisch-klinischen Arbeitsfeldern identifiziert. Aus diesen Ergebnissen können relevante Strukturparameter für eine anschließende Landschaftsanalyse genutzt werden. Diese beruht einerseits auf einer fernerkundlichen Bestandsanalyse von Streuobstwiesen ausgewählter Beispielregionen, welche teilweise auf den Ergebnissen des bereits abgeschlossenen Projekts Streuobstmonitoring beruht. Andererseits werden terrestrische Aufnahme von Bestandsmerkmalen von Prof. Dr. Christian Küpfer von StadtLandFluss herangezogen, um die aktuelle und potenzielle Eignung der Streuobstbestände für therapiebegleitende Maßnahmen zu beurteilen. Schließlich soll ein Konzept entwickelt werden, wie Streuobstwiesen anhand einer Landschaftsstrukturanalyse (z.B. Heterogenitätsanalysen) in ihrem Potenzial als therapeutische Landschaft klassifiziert werden können. 


 
Projektlaufzeit: 01.11.2022-31.10.2024
 
Das Projekt wird vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) gefördert.  

 

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