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Bericht von den Feierlichkeiten zu 30 Jahren UNESCO-Lehrstühle in Paris
Am 3. Und 4. November fand am Sitz der UNESCO in Paris die Konferenz 30th Anniversary of the UNITWIN/UNESCO Chairs Programme: Transforming knowledge for just and sustainable futures statt. An dieser nahmen 500 Repräsentanten von 250 UNESCO Lehrstühlen und UNITWIN Netzwerken aus 80 Ländern aus der ganzen Welt teil. Aus Deutschland nahmen 13 der 15 Lehrstühle teil und der UNESCO Lehrstuhl Erdbeobachtung und Geokommunikation von Welterbestätten und Biosphärenreservaten der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde durch Dr. Maximilian Spiegelberg vertreten. Im side event Strengthening Collaboration between UNESCO Chairs and ASPnet organisiert vom Netzwerk der Assoziierten Schulen (ASPnet) präsentierte Max Spiegelberg zusammen mit dem Projektpartner Klaus Schilling von der Deutschen UNESCO Kommission das Projekt ‘Klimastationen’.
Weitere Informationen zu Konferenz finden sich hier die exzellente Eröffnungsrede von Achille Mbembe hier und eine Zusammenfassung der Inhalte von Sobhi Tawil, Director of Future of Learning and Innovation der UNESCO, hier.
Treffen mit dem Deutschen Botschafter zur UNESCO Dr. Peter Reuss.
Neues interdisziplinäres Forschungsprojekt untersucht gesundheitsförderliche Wirkung von Streuobstwiesen in Baden-Württemberg
Streuobstwiesen tragen als historisch gewachsene Kulturlandschaft maßgeblich zum attraktiven Landschaftsbild in vielen Regionen Baden-Württembergs bei. Hinzu kommen vielfache weitere Funktionen, wie der Schutz von Boden, Wasser und insbesondere der Artenvielfalt. Jedoch lassen sich Streuobstwiesen heute kaum mehr wirtschaftlich rentabel nutzen, so dass sie oft nicht mehr ausreichend gepflegt werden. Daher steht inzwischen ihr ökologischer und kulturhistorischer Wert im Mittelpunkt für den Erhalt von Streuobstwiesen. Dieser Bedeutungswandel hat sich in vielen vom Streuobstbau geprägten Landschaften Baden-Württembergs bereits vollzogen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, den für die Pflege und den Erhalt von Streuobstwiesen notwendigen Aufwand zu gewährleisten, so dass sich die Frage nach alternativen, zusätzlichen Nutzungsformen stellt, um deren wirtschaftliche Inwertsetzung zu fördern.
In einem integrativen Forschungsvorhaben wird darum über einen interdisziplinären Ansatz untersucht, inwiefern positive Wirkungen von Streuobstwiesen in therapeutischen Anwendungen von Gesundheitseinrichtungen berücksichtigt werden könnten, um hierdurch einen neuen Zusatznutzen zu erschließen. So ließen sich durch die Verbindung von Streuobst und Gesundheit neue Wertschöpfungsmöglichkeiten generieren: die extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen mit ihrem gesundheitsförderlichen Potenzial erhielten eine neue, zusätzliche Nutzungsfunktion, durch die ihr Erhalt fördert werden kann.
Das Projekt wird gemeinsam durch die Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Siegmund, „StadtLandFluss – Büro für Landschaftsplanung, Naturschutz und nachhaltige Landnutzungskonzeptionen“ mit Prof. Dr. Christian Küpfer und „Dialog N – Forschung und Kommunikation für Mensch, Umwelt und Natur“ mit Dr. Eike von Lindern bearbeitet. Gefördert wird das zweijährige Vorhaben durch das „Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt“ vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden?Württemberg (MLR).
Das Projekt startet noch im November. Zunächst werden anhand von Befragungen von Akteuren aus dem Gesundheitsbereich wie Kliniken, Ärzte und Therapeuten mögliche Nutzungsanforderungen an Streuobstbestände in therapeutisch-klinischen Arbeitsfeldern identifiziert. Durch fernerkundliche Bestandsanalyse von Streuobstbeständen mit Hilfe von Drohnenbefliegungen und in Kombination mit terrestrischen Aufnahmen von Bestandsmerkmalen werden darauf aufbauend die aktuelle und potenzielle Eignung für therapeutische Maßnahmen zur gesundheitlichen Rehabilitation und Prävention beurteilt und mit Akteuren aus dem Gesundheits- und Streuobstbereich Finanzierungsmodelle erarbeitet. Die Untersuchungen finden in enger Kooperation mit den Modellregionen Bad Schönborn und Tübingen und lokalen Gesundheitseinrichtungen statt. Die Ergebnisse werden neben Publikationen in Fachzeitschriften und auf Tagungen der Öffentlichkeit über webbasierte Geoinformationssysteme zugänglich und nutzbar gemacht.
Im interdisziplinären Projekt arbeiten drei Teams gemeinsam an der Erforschung des potenziellen gesundheitlichen Nutzens von Streuobstwiesen
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Alexander Siegmund: Pädagogische Hochschule Heidelberg, Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) –
Dr. Eike von Lindern: Dialog N – Forschung und Kommunikation für Mensch, Umwelt und Natur –
Prof. Dr. Christian Küpfer: StadtLandFluss, Büro für Landschaftsplanung, Naturschutz und nachhaltige Landnutzungskonzeptionen –
Projektabschluss „Streuobst erfassen, bewerten und vermitteln“ in Bad Schönborn mit Ausblick auf die Zukunft
In großer Runde konnten am 28. Oktober 2022 in Bad Schönborn die Ergebnisse des Projekts „Streuobst erfassen, bewerten und vermitteln“ präsentiert werden. Als VertreterInnen des Projektteams an der Abteilung für Geographie – rgeo stellten Prof. Dr. Alexander Siegmund, Dr. Maike Petersen und Sarah Pflüger Details zum Projektablauf sowie die Forschungsergebnisse vor. Den Anwesenden wurde der Weg von 120.000 einzelnen Drohnenaufnahmen bzw. 400 GB Daten über dreidimensionale Modelle bis hin zu detaillierten Informationen über Art, Vitalität und Pflegezustand der Obstbäume aufgezeigt.
Außerdem wurde das webbasierte Geoinformationssystem (Web-GIS), eine interaktive Karte, mit deren Hilfe sich Entscheidungsträger*innen und interessierte Bürger*innen über die Ergebnisse informieren können, vorgestellt. Das Web-GIS wurde zusammen mit Studierenden der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe (DHBW) entwickelt und dient neben der Verbreitung der Forschungsergebnisse auch der Vermittlung von Baumpatenschaften. Hierdurch haben Eigentümer*innen von Streuobstwiesen, die ihre Bäume nicht mehr ausreichend pflegen können, die Möglichkeit Pat*innen für ihre Bäume zu finden, die sich um Baumschnitt und andere Pflegemaßnahmen kümmern. Im Gegenzug dürfen diese z.B. die Früchte ernten.
Neben interessierten Bürger*innen aus der Umgebung nahmen auch weitere Projektpartner an der Abschlussveranstaltung und einer spannenden Diskussion über die Bedeutung von Streuobst, Nachhaltigkeit und Bürger*innenbeteiligung teil. Herr Kuppinger vom Landschaftserhaltungsverband (LEV) plante und koordinierte die Veranstaltung. Seitens der DHBW waren Prof. Katja Wengler, Maximilian Stefanac und Bastian Schott vor Ort. Interessante Einblicke in „alte Sorten“ lieferte Erwin Holzer vom Arbeitskreis Heimat, Natur und Umwelt Bad Schönborn (AHNU), der als Streuobstexperte eine zentrale Rolle im Projekt einnahm. Auch der Bürgermeister der Stadt Bad Schönborn, Klaus Detlev Huge war anwesend. Dieser hatte auch den Wandel der Streuobstflächen noch einmal verdeutlicht. So sei die sozialökonomische Bedeutung der Streuobstwiesen zwar schon längst nicht mehr so relevant wie einst, dennoch ist die Artenvielfalt und die Landschaft weiterhin von immenser Bedeutung und ganz im Sinne des Projekts auch schützens- und erhaltenswert.
Nach knapp 4 Jahren seit Initiierung und Finanzierung des Projekts durch die Audi Stiftung für Umwelt GmbH stand neben dem Projektabschluss auch der Ausblick in die Zukunft der Streuobstwiesen vor Ort, im Vordergrund. Auf Grundlage der Daten können die Auswirkungen des Klimawandels und die Klimaanpassung der Streuobstflächen künftig detaillierter geplant und nachvollzogen werden. Vor allem die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung mittels des Web-GIS und einer damit verbundenen Streuobstpatenschaft lässt auf vielseitige künftige Entwicklungen hoffen.
Prof. Dr. Siegmund präsentiert die Ergebnisse des Projekts in Bad Schönborn
In diesem kurzen Instagram-Video der Audi Stiftung für Umwelt GmbH beantwortet Prof. Dr. Siegmund drei Fragen zum Projekt
Übergabe von Methodenkoffern zum Abschluss des Projekts KliN!
Dürresommer, Starkregen, Hochwasser – die unmittelbaren Folgen des Klimawandels sind längst in unserem Alltag angekommen. Wie aber können die Zusammenhänge besser begreifbar werden und wie kann man sich an die Folgen des Klimawandels nachhaltig anpassen? Diese Fragestellungen verfolgte das Umweltbildungsprojekt „KliN! – Dem Klimawandel nachhaltig begegnen lernen”. In dem von der Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführten landesweiten Projekt untersuchten Jugendliche Acker- und Waldflächen vor der eigenen Haustür und erkundeten mittels Laborversuchen und praktischer Modellarbeit den Einfluss des Klimawandels in ihrer eigenen Region. Das Projekt betreute insgesamt neun Schulen in verschiedenen Regionen Baden-Württembergs im Zeitraum 2016 - 2020 mit der Zielsetzung der Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern für die regionalen Folgen des Klimawandels und der Hinführung der Kinder und Jugendlichen zu einer Erarbeitung nachhaltiger Anpassungsmaßnahmen. Gefördert wurde das vierjährige Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der Glücksspirale.
Ein Kerngedanke des Projekts war eine langfristige Implementierung der entwickelten Bildungskonzepte und eine Verstetigung der Projektinhalte an den teilnehmenden Kooperationsschulen. Hierzu fanden bereits während der Projektlaufzeit Lehrkräftefortbildungen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PH Heidelberg statt, um die Lehrkräfte vor Ort fachlich auf die selbstständige Durchführung vorzubereiten. Nun konnten die Schulen zum Projektabschluss durch die kostenlose Bereitstellung von Materialkoffern auch materiell unterstützt werden. Zur Übergabe dieser umweltpädagogischen Methodenkoffer an den Schulen trafen sich im Oktober 2022 die Projektmitarbeiter Dr. Simone Fischer und Dipl.-Geogr. Kai Guckes mit Lehrkräften der Kooperationsschulen in Villingen-Schwenningen (Gymnasium am Hoptbühl), Trossingen (Gymnasium Trossingen), Donaueschingen (Fürstenberg-Gymnasium) und Singen (Hegau-Gymnasium). Die überreichten Koffer enthalten alle notwendigen Materialien, die die Schulen benötigen, um die entwickelten Lehrinhalte eigenständig durchführen zu können und tragen somit nachhaltig zur Förderung einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung bei.
Übergabe eines Materialkoffers and eine teilnehmende Schule. In den Koffern befinden sich verschiedene Materialien, um es den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, den Klimawandel in ihrer Region zu erforschen und Anpassungsmaßnahmen zu erarbeiten.
Einen Presseartikel zur Übergabe der Methodenkoffer finden Sie im Singener Wochenblatt.